Die Kleptokratie ist ein Neologismus, der aus dem Griechischen stammt und wörtlich „Diebesherrschaft“ bedeutet. In einer Kleptokratie herrscht eine herrschende Klasse, die sich durch Plünderung und persönliche Bereicherung bereichert, während die Beherrschten unter den Folgen dieser Diebesherrschaft leiden. In diesem politischen System nutzen die Machthaber ihre Positionen, um Einkünfte und Besitz im großen Stil zu stehlen, was oft die Ausbeutung der Staatsressourcen beinhaltet. Die Kleptokratie unterscheidet sich von anderen Regierungsformen wie Aristokratie, Autokratie, Demokratie, Meritokratie, Monokratie, Nomokratie, Ochlokratie und Xenokratie durch ihren klaren Fokus auf die Bereicherung und den Raub von Vermögen. Anstatt das Gemeinwohl zu fördern, stehen in einer Kleptokratie die Interessen der herrschenden Eliten im Vordergrund. Dieses Zusammenspiel von Macht und Unterschlagung führt zu gravierenden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten, die sich negativ auf die gesamte Gesellschaft auswirken.
Merkmale und Funktionsweise von Kleptokratien
Kleptokratie ist eine Herrschaftsform, in der die Mächtigen durch Legitimierung ihrer Verfügungsgewalt über Staatsressourcen und Vermögen ihren persönlichen Besitz und ihre Einkünfte maximieren. In diesen Systemen werden die Beherrschten oft systematisch ausgebeutet und haben kaum Einfluss auf die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen. Götz Aly hat in „Hitlers Volksstaat“ die gezielte Aneignung von Vermögen, insbesondere das jüdischen Eigentums, analysiert, was exemplarisch für kleptokratische Praktiken steht. Die Kontrolle über die Ressourcen eines Landes wird häufig durch Bestechungsgelder an Beamte und andere Entscheidungsträger sichergestellt, was den Zugang zu Geld und Privilegien für die Elite sichert. Ein Beispiel dafür ist die Familie Marcos auf den Philippinen, die über die Jahre ein beachtliches Vermögen angehäuft hat, während die breite Bevölkerung in extremer Armut lebt. Solche Verhältnisse beeinträchtigen nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch die sozialen Strukturen, da die Ungleichheit wächst und die Möglichkeiten für Wohlstand für viele reduziert werden. Kurz gesagt, Kleptokratien destabilisieren die Gesellschaft, indem sie das Wohl des Einzelnen dem Profit und Machtspiel der Mächtigen unterordnen.
Beispiele für Kleptokratien weltweit
Verschiedene Länder sind als Beispiele für Kleptokratien bekannt, wo autokratische Regierungsformen vorherrschen und Führer sich persönlich bereichern. Im Kongo beispielsweise nutzte Joseph Mobutu seine Macht, um das Volksvermögen systematisch in sein eigenes Geld zu transferieren, während die Mehrheit der Bevölkerung in Armut lebte. Diese Herrschaftsform hat oft tiefgreifende Ursachen, darunter historische Ausbeutung und eine schwache internationale Gemeinschaft, die versäumt hat, sich effektiv gegen diese Praktiken zu wenden.
Auch in vielen anderen armen Ländern zeigen sich die Folgen der Kleptokratie deutlich. Die Ressourcen eines Landes werden von einer kleinen Elite angeeignet, während die bevölkerung in einem ständigen Kampf um das Überleben ist. Die Globalisierung hat es zwar erleichtert, illegale Gelder zu transferieren, doch gleichzeitig wurde der Druck auf die autoritäre Herrschaft erhöht, zunehmend an Transparenz und Verantwortung zu gewinnen. Die Bekämpfung der Kleptokratie ist daher zu einer wichtigen Herausforderung für die internationale Gemeinschaft geworden, um die Machtverhältnisse zu verändern und die Schere zwischen Reichtum und Armut zu schließen.
Unterschiede zwischen Kleptokratie und Plutokratie
Kleptokratie und Plutokratie sind zwei Herrschaftsformen, die sich in ihrer Struktur und Funktion grundlegend unterscheiden. Während Kleptokratie durch eine willkürliche Verfügungsgewalt der Reichen gekennzeichnet ist, bei der die politischen Systeme stark korrupt sind und das Ziel darin besteht, persönliche Besitztümer und Einkünfte zu maximieren, beschreibt Plutokratie eine Regierung der Reichen, in der Einfluss und Macht direkt von Reichtum abhängen. In einer Plutokratie kann theoretisch eine demokratische Kontrolle bestehen, die jedoch oft durch oligarchische Strukturen untergraben wird, sodass letztlich nur die Interessen einer privilegierten Elite vertreten werden. Historisch gesehen waren Stadtstaaten wie Venedig, Florenz und Genua Beispiele für Systeme, in denen wohlhabende Kaufleute politischen Einfluss ausübten. Kevin Philipps argumentierte, dass die Konstellation von Reichtum und Macht während der Regierungszeit von Richard Nixon in den USA eine Form der Plutokratie verdeutlichte, die nicht nur wirtschaftliche, sondern auch gesellschaftliche Dimensionen hatte. Im Gegensatz dazu streben Kleptokratien häufig danach, die Ressourcen des Landes zu plündern, ohne Rücksicht auf Wohlstand oder Entwicklung der Bevölkerung.