Jesus von Nazaret wird häufig als der „König der Juden“ bezeichnet, was auf seine messianischen Erwartungen im antiken Judentum verweist. Auch wenn er als Reformator fungierte und eine neue Religion ins Leben rief, die später als Christentum bekannt wurde, deutete der römische Statthalter Pontius Pilatus diesen Titel politisch um. Bei seiner Verurteilung kleideten ihn römische Soldaten in ein Purpurgewand und setzen ihm eine Dornenkrone auf, während sie ihn verspotteten. Das Urteil von Pilatus und die Kreuzesinschrift „INRI“ (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum) bekräftigen diesen Titel und die historisch vielschichtige Darstellung seines göttlichen Herrschaftsanspruchs. Jesu Behauptung, der König der Juden zu sein, deutet sowohl auf politische als auch auf spirituelle Aspekte hin, die die Beziehung zwischen dem Judentum und den frühen Christen beeinflussten.
Der Titel König der Juden erklärt
Der Titel „König der Juden“ ist tief im historischen und religiösen Kontext verwurzelt. In der Inschrift „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“ (INRI), die über dem Kreuz von Jesus angebracht wurde, wird seine Identität als Nachkomme des Geschlechts Davids betont. Dieser Titel verweist auf die messianische Hoffnung der Juden und die Erwartung eines Erlösers, der Jerusalem als Hauptstadt eines neuen Königreichs wieder erheben sollte. Pontius Pilatus, der römische Statthalter, nutzte diesen Titel, um Jesu königliche Ansprüche und die Verbindung zur Dynastie Davids in den Mittelpunkt zu stellen. Der Davidische Königsthron, der an die glorreiche Geschichte eines Volkes und ihre Befreiung aus Ägypten erinnert, wird somit in einem neuen Licht betrachtet. Diese Sehnsucht nach dem Gelobten Land, genährt durch die Geschichten von Figuren wie Goliath, füllt den mythologischen Raum, in dem Jesus als König der Juden in die jüdische Geschichte und die der Christen eingegangen ist.
Biblische Quellen und königliche Abstammung
Die biblischen Quellen belegen die königliche Abstammung von Jesus von Nazaret, die bis auf König David zurückgeht. David, der zur Zeit der Eroberung Jerusalems im Jahr 1004 v. Chr. regierte, gilt als einer der bedeutendsten Könige Israels. Diese Linie wird als zentral für das jüdische Königtum betrachtet und zieht sich durch die Chronologie der Könige Israels, auch in der Zeit der Assyrischen und Babylonischen Gefangenschaft. Die Verbindung zu David wurde im Mittelalter von Dynastien wie der Bagratiden-Dynastie hervorgehoben, um legitimierende Ansprüche auf das Königtum zu untermauern. Ähnlich wie Karl der Große, der sich auf biblische Traditionen berief, beanspruchten auch späterer Könige den Titel ‚König der Juden‘. Dies zeigt sich besonders in den großen Kriegen und den politischen Auseinandersetzungen der Zeit, in denen Jerusalem, Hebron und das Land Juda von zentraler Bedeutung waren.
INRI: Der Symbolismus hinter dem Titel
Das Akronym INRI steht für „Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum“, was im Deutschen „Jesus von Nazaret, König der Juden“ bedeutet. Dieses Kreuztitel, das Pontius Pilatus laut Johannes 19,19-22 EU anordnete, trägt eine tiefere symbolische Bedeutung. Auf Latein wurde der Titel verfasst, während die griechische und hebräische Ursprünge ebenfalls zu berücksichtigen sind. INRI repräsentiert nicht nur die Anklage gegen Jesus, sondern reflektiert auch seine Rolle und seinen Anspruch als der König der Juden. Die Verwendung dieses Titels auf dem Kreuz war ein provokantes Statement, das die politische und religiöse Macht der damaligen Zeit in Frage stellte. Jesus von Nazaret, der in den Augen seiner Anhänger der Messias war, wurde durch diesen Titel sowohl verhöhnt als auch anerkannt, was die Komplexität seiner historischen Bedeutung unterstreicht.